Lesbar

Persönliche Fehlerwörter

| Keine Kommentare

Persönliche Fehlerwörter – Der Weg der Wortschreibung ins Langzeitgedächtnis

Schüler mit einer Rechtschreibschwäche kämpfen oft mühsam gegen hartnäckige Fehlerwörter. Immer wieder wird geübt und trotzdem weigern sich einzelne Wörter, ins Langzeitgedächtnis zu wandern. Das Verrückte daran ist: Manchmal sind es nicht einmal die komplizierten Wörter, sondern kleine Wörtchen wie als, den und kam, die Schwierigkeiten bereiten. So mancher Erwachsene sagt: „Na, das gibt es doch nicht: Du kannst so etwas Schwieriges wie Fußballmannschaft richtig schreiben, aber so ein einfaches Wort wie kam, schreibst du falsch!“
Woran kann das nur liegen?

Die meisten Menschen können sich, wenn sie einen Begriff hören, vor dem inneren Auge ein Bild oder ein Wortbild davon vorstellen. Bei LRS-Betroffenen lässt sich meist nur ein Bild abrufen. Bei Wörtern wie Baum, Haus, Bach ist dies problemlos möglich. Es gibt aber auch Begriffe, zu denen man kein inneres Bild aufrufen kann. Was sollte man sich zu kam zum Beispiel schon vorstellen? Und hier sind wir auch beim Problem: Wenn man von etwas keine Vorstellung hat, kann man es sich auch nicht gut merken. Daher hilft es oft, sich erst einmal die Bedeutung eines persönlichen Fehlerwortes klarzumachen. Schreibt ein Schüler also kam immer wieder falsch, so ist es sinnvoll, dass er sich Sätze ausdenkt, in denen es vorkommt. Auch verwandte Wörter und Wörter aus der Wortfamilie aufzuschreiben, kann mithelfen. Am besten spricht er alles dabei laut aus und schreibt es auf ein Karteikärtchen. Auf diese Weise entsteht langsam eine konkretere Vorstellung. Das ist die Voraussetzung, dass das Wortbild abgespeichert wird.

Mit Karteikärtchen zu arbeiten, empfehle ich auf jeden Fall. Besorgen Sie dazu einen Karteikasten. Der Schüler schreibt täglich maximal zehn Wörter, die neu gelernt werden sollen, auf Kärtchen und gibt sie in das erste Fach. Am nächsten Tag lässt er sie sich diktieren. Was richtig war, wandert weiter ins nächste Fach, dessen Inhalt nach ein paar Tagen nochmals wiederholt wird. Was falsch war, bleibt im vordersten Fach und wird wieder am nächsten Tag geübt. Mit jeder richtigen Schreibung geht ein Wort ein Fach weiter. Wenn es hinten angekommen ist, ist es ziemlich sicher im Langzeitgedächtnis.

Für zwei oder mehr Spieler, kann ich noch ein Spiel empfehlen, das hilft, Wörter zu üben. Das Lernwortspiel ist ein Rechtschreibspiel, welches das Üben der aktuellen Lernwörter mit Spaß verbindet. Jeder Spieler bekommt dabei eine fertige Wortschatzliste oder erstellt sich vor Spielbeginn eine mit den Wörtern, die er lernen muss. Abwechselnd wird eine Karte vom verdeckten Kartenstapel gezogen und die entsprechende Aufgabe gelöst. Hier sollen zum Beispiel Wörter in Silben gelesen, blind geschrieben oder erraten werden. Jede Aufgabe ist schnell erledigt, macht Spaß und hilft auf ganzheitliche Weise, zu lernen. Dass man dabei Punkte erzielen kann, spornt an.

passendes Übungsmaterial: Lernwortspiel (Werbung)

Heike-Kuhn-Bamberger

Autor: Heike Kuhn-Bamberger

diplomierte Legasthenie- und Dyskalkulietrainerin (EÖDL)

Kommentar verfassen